Sonntag, 1. September 2013

DIE HAMLETANSTALT IN THEATER HEUTE (Ausgabe Juli 2013)


HAMLETANSTALT - DIE HITS


HAMLETANSTALT - DIE HITS AUS DEM GROSSEN AA-MUSICAL
(ALZHEIMER AUFKLÄRUNGS MUSICAL) 

Das ganze Theaterstück erhalten Sie beim henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag
oder direkt bei der Autorin Nina Ender



Die HAMLETANSTALT auch in Ihrer Einrichtung oder in Ihrem Theater?
Rufen Sie uns an!
0179-3946492


HAMLETANSTALT - GALERIE
















Frische Hirnwindungen und Resthirne
aus der HAMLETANSTALT-Bäckerei
SCHAUEN SIE BEI UNS VORBEI!

Fotos © Sinje Hasheider


Montag, 18. März 2013

HAMLETANSTALT - Ein Luxusoratorium // Ender/Kolosko/Kampnagel

Die kaiserliche Altenanstalt / Ist die älteste ihrer Art / Erbaut im Zuge von Otto von Bismarcks Sozialgesetzgebung / Schon damals die modernste Europas / Galt sie als Vorzeigeeinrichtung im ganzen Reich (Aus: HAMLETANSTALT von Nina Ender) 

»Eine mit unglaublicher Genauigkeit, Präzision und Originalität entwickelte Sprachmusik (...), Teil einer in ihrer Heterogenität unvergesslichen, abendfüllenden Performance«, so der Theaterwissenschaftler Prof. Nikolaus Müller-Schöll über die vorangegangene Kampnagel-Produktion von Schlingensief-Schauspieler Stefan Kolosko (u.a. VIA INTOLLERANZA II) und der preisgekrönten Dramatikerin Nina Ender, deren Stücke Tankred Dorst »Dramatische Poeme« nennt. »Dementen die Bühnen!« mit diesem Auftrag ziehen Ender/Kolosko seit einem Jahr durch Hamburgs Demenzstationen: Die HAMLETANSTALT ist, wie das Reichskrankenhaus in Lars von Triers »Geister«, der Archetypus eines Altenheimes: Hier dreht ein dementer Regisseur »Hamlet« im Dritten Reich, hier probt PDL Held ihr Alzheimer-Aufklärungs-Musical. Bühneninstallation und Sprachkonzert schaffen den Rahmen, in dem wir gemeinsam eine erfüllte Zeit verbringen: »Dabei scheint mir die großartige Geste der Arbeit darin zu liegen, dass hier nicht die Kranken von den Gesunden etwas lernen sollen, sondern diese von jenen, vergleichbar mit Robert Wilsons frühen Arbeiten.« (Prof. Nikolaus Müller-Schöll)

Premiere: Do, 16. Mai 2013, 19:30 
weitere Aufführungen: Fr, 17.05., 19:30 + Sa, 18.05., 16:00, K2, Kampnagel Hamburg


Für Menschen, die abends nicht ins Theater kommen können, stehen die Tore der HAMLETANSTALT tagsüber offen.







PROLOG 


Die kaiserliche Altenanstalt
Ist die älteste ihrer Art
Erbaut im Zuge von Otto von Bismarcks Sozialgesetzgebung
(Schon damals die modernste Europas)
Galt sie als Vorzeigeeinrichtung im ganzen Reich
Nur kluge Köpfe
Doktoren, Professoren, Baronessen
Allesamt belesen gewesen
Und aufgeweckte Zeitgenossen
Sind hier Insassen

Vor ihrer Zeit
War in den rissigen Gemäuern
Ein riesiges Kühlhaus zuhaus
Mit dem Morgengrauen hereingetragen
Lagerten in langen Regalen
Pralle Fischleiber dicht an dicht
Und andere leicht verderbliche Ware
Eingeschifft aus aller Herren Länder
Wartete hier auf die Markttage

Seemänner von altem Schrot und Korn
Schoben nicht selten den Riegel der schweren Metalltür vor
Für zwanzig Minuten mit einer leichten Braut
Eingeklemmt zwischen Vorräten
Zwanzig Minuten von denen sie oft monatelang zehrten
Wenn sie überhaupt je aufs Festland zurückkehrten

An einer großen Wasserstraße gelegen
Nicht weit von der Mündung ins Meer
Lässt die salzige Luft noch heutzutage
An die in Lake getränkten Speisen denken
Und an den Schweiß alter Körper
Und scheidet ein Mensch aus diesen Wänden
Tut man noch heute den Spruch:
Jetzt ist eine Seele in den ewigen Fischmarkt eingegangen
Wo die kleinen Engel ihren Weltenbummel beginnen
Und die 21 Gramm in den dreieckigen Tütchen
Tragen sie fest an die Brust gedrückt
Zum Weltengericht

Und wenn über dem Hafen das Gekreisch vom Fischmarkt liegt
Und der ausgenommene Fang auf Eiskissen gebettet und in Essig gebadet
Seinen kalten Atem ausströmt
Sagt man: Das ist ein alter Bismarckhering
Und meint einen, der in der kaiserlichen Residenz beheimatet war
Und die alte Weisheit: Auf zu Gott im Himmel ist Jahrmarkt
Hat sich wiedermal bewahrheitet